CHARTA

DER FEINEN VERNUNFT

IM ERWEITERTEN BEWUSSTSEIN 
ihrer sozialen und ökologischen Verantwortung vor den vergangenen, den gegenwärtigen und den künftigen Menschen,

IN DER ÜBERZEUGUNG,
dass unter dem alltäglichen Grundrauschen kollektive Hoffnungen, Sehnsüchte und Träume vergraben liegen, die als Fundament einer schlummernden Gemeinschaft nutzbar gemacht werden können,

VON DEM WILLEN BESEELT,
als selbstermächtigtes Mitglied einer planetaren Gesellschaft der Konstruktion und Verwirklichung neuer Utopien zu dienen,

IN DER GEWISSHEIT,
dass durch die Überwindung tradierter Wahrnehmungsgrenzen und durch die Errichtung neuer Kommunikationsbrücken Sternstunden der Menschheit initiiert werden können,

ENTSCHLOSSEN,
Zugänge zur einer verschütteten Gemeinschaft zu öffnen und die Gegenwart mit dringend notwendigen Wundern zu füllen und laut zu träumen,

haben sich die Botschafterinnen der feinen Vernunft an den Übergängen zwischen Realität und Fiktion, Handlung und Idee, Gefühl und Verstand verortet und kraft ihrer fiktionalen Gewalt die united crowd re:public ausgerufen, sowie diese Verfassung gegeben:

  1. Die Hürden des Menschen sind antastbar.
  2. Aus Liebe und Vernunft entsteht die feine Vernunft.
  3. Alles hat zwei Seiten. Aber erst wenn man erkennt, dass es mehr als drei sind, erfasst man langsam die Sache.

  4. Es geschehen permanent Zeichen. Wenn die Zeichen unserer Zeit richtig gelesen werden, können hiernach auch Wunder geschehen. 
  5. Größenwahn kann sehr gesund sein. Es kommt auf das richtige Maß an. Größenwahn von vornherein abzulehnen, ist anmaßend.
  6. Pathos ist richtig und wichtig, wenn aufrichtig und wuchtig. Ohne Pathos ist vieles nichts.

  7. Gesellschaft ohne Gemeinschaft ist leer. Politik ohne Vision ist blind. 
  8. Die Entwicklung gemeinschaftlicher grenzübergreifender Visionen setzt Orte kollektiver und individueller Partizipation voraus. 
  9. Es ist an den Bürgerinnen, die Grundsätze der Institutionen zu entwickeln, die eine gerechte Gesellschaft tragen.

  10. Soziale und politische Gestaltung setzt einen freien Zugang zu Bildung und Wissen voraus. 
  11. Wissen ist die einzige Ressource, die sich vermehrt, wenn man sie teilt. Ideen sind ein Gemeinschaftsgut.
  12. Kunst, Philosophie, Journalismus, Wissenschaft, Politik, etc. stellen jeweils eigene Sprachräume dar. Doch niemand auf der Welt spricht alle Sprachen. Geistige Kommunikationsbrücken, in Form von interdisziplinären Übersetzungen zwischen einer Disziplin und den jeweils anderen, ermöglichen breite Zugänge zu Erkenntnissen. 

  13. Grenzen existieren nur im Kopf. Vor ein paar Milliarden Jahren schwebten die nun unsere Körper bildenden Teilchen als Explosionswolken diverser Supernovae durchs All. Damit haben wir alle einen gemeinsamen Migrationshintergrund.
  14. Eine Welt in der Produkte eine größere Reisefreiheit als Menschen genießen, ist zynisch. Eine Welt die das Kapital besser schützt als die Bedürfnisse von Mensch, Tier und Natur, ist lebensfeindlich.
  15. Um das Erreichen des ökologischen Nullpunkts zu verhindern, ist eine Rückbesinnung auf Humanität und Vernunft notwendig.  

  16. Der geistige, soziale und moralische Fortschritt der Menschheit ist nach den drängendsten Problemen zu bemessen, nicht nach den größten vollbrachten Errungenschaften.
  17. Das Leben mit Privilegien zu beginnen ist Zufall, kein Verdienst. Jedes Privileg geht mit sozialer und ökologischer Verantwortung einher.
  18. Zu einer offenen, inklusiven, diskriminierungsfreien, gerechten und pluralistischen Gesellschaft gehört neben dem Bekenntnis zur Erklärung der Allgemeinen Menschenrechte die Forderung nach einer Erklärung der Allgemeinen Natur- und Tierrechte.

  19. Ideen sind Tatsachen. Alles was heute ist, war gestern noch Idee. 
  20. Imaginierte Konstruktionen können vollkommen ausreichen, um etwas Reales erkenn- oder erfahrbar zu machen.
  21. Die eigenen Utopien zu leben, als seien sie bereits verwirklicht, ist eine Form radikal-konstruktiven Widerstands. Gelebte Utopie ist verwirklichte Utopie. 

Botschafterinnen der feinen Vernunft

united crowd re:public, 22.02.2022