Superdiversität in Zeiten von Pest & Cholera

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Wie Wikipedia, nur für gesellschaftspolitische (konkrete, praktische & konstruktive) Utopien, die es en masse gibt (von denen aber die Wenigsten bekannt sind). Die Förderung der Fantasie ist ein politisches Mittel, um angesichts gesellschaftlicher Krisen nicht in Passivität und Resignation zu versinken (nach Robert Jungk).

“Eine Karte der Welt, die den Utopismus auslässt, ist keines Blickes würdig”, schrieb der amerikanische Architekturkritiker Lewis Mumford im Jahr 1895.

BESCHREIBUNG DER PLATTFORM

„In vielen der etwas lässigeren und fortschrittlicheren Köpfen wird die Encyclopedia Utopia Galactica alle anderen Quellen als Standard-Nachschlagewerk für konkrete Utopien bald ablösen. Denn obwohl sie viele Lücken hat und viele Dinge enthält, die sehr zweifelhaft oder zumindest wahnsinnig ungenau sind, ist sie den älteren, viel langatmigeren Werken in zweierlei Hinsicht überlegen. Erstens ist sie ein bisschen billiger (nämlich kostenlos), und zweitens stehen auf ihrer Startseite in großen, freundlichen Buchstaben die Worte KEINE PANIK – FÜR JEDES PROBLEM GIBT ES EINE LÖSUNG.“

Wer sagt, dass die gesamte Menschheit von der gleichen Zukunft träumt?

Jeder gesellschaftliche, technische, wirtschaftliche und politische Fortschritt ist das Ergebnis einer verwirklichten Utopie: Freiheit und Allgemeine Grundrechte, Abwasserkanäle und Flugzeuge, Gewerkschaften und bezahlter Urlaub, Freie Wahlen und Demokratie. McDonalds und Lieferando. Während es für die Menschen der westlichen Industrienationen eine dystopische Vorstellung ist, keinen Zugang zu diesen und vielen weiteren Errungenschaften zu haben, stellen diese für weite Teile der restlichen Welt immer noch eine Utopie dar.

Als Folge einer ausgeprägten Dürrezeit für das utopische Denken stellt die politische Landschaft  eine Imaginationswüste dar. Sie ist mehr bürokratische Verwaltung denn gestaltendes Organ. Upedia bildet als Quelle konkreter Utopien eine Oase. Hier können Ideen gedeihen, Gedanken fließen und Dinge entstehen „und das nicht wegen revolutionsromantischer Phantasie, sondern aufgrund sachlich-realer Dringlichkeit – mit Blick auf den Zustand der global-kapitalistischen Welt.“ (roger behrens, freitag, 2008). Die Klimakrise als das größte wirtschaftspolitische Versagen der Menschheitsgeschichte zeigt, wie dringend wir alternative Modelle und Ideen brauchen. Diese dürfen aber wiederum nicht totalitäre, in sich geschlossene, ganzheitliche Ideologien sein. Die Zeit der großen Erzählungen ist vorbei – es lebe das Zeitalter der kleinen Erzählungen!

Um die Welt zu verändern, sind wir nicht erst auf einen wissenschaftlichen, technischen, moralischen oder politischen Fortschritt angewiesen. Wir müssen uns als Menschheit noch nicht einmal auf eine bestimmte allumfassende Ideologie einigen. Die Werkzeuge, Ideen und Lösungen stehen bereits zur Verfügung. Sie müssen nicht erst erdacht und entwickelt werden. Einige warten seit Jahrhunderten diskutiert und erprobt zu werden. Viele sind gedankliche Randnotizen. Sie verstecken sich in den unendlichen Weiten des Internets, in Büchern, in Zeitungsartikeln, in Interviews, in Social-Media-Posts, in Parteiprogrammen großer und kleiner Parteien, in philosophischen, soziologischen und wissenschaftlichen Abhandlungen, in Essays und Romanen, in anderen Ländern (was an irgendeinem Ort eine verwirklichte Utopie darstellt, das gilt andernorts als unvollendete Utopie), in kleinen Communitys, in NGO’s und Vereinen, in Filmen und Spielen, in der Kunst, in Thinktanks, in Gewerkschaften, Stiftungen und Jugendclubs. Statt eine in sich geschlossenen großen Erzählung durch eine andere in sich geschlossene große Erzählung zu ersetzen, können wir viele kleine, offene Konzepte an Orten kollektiver und individueller Praxis erproben.

Upedia bietet als Lexikon für konkrete Utopien gedankliche Entwicklungshilfe und fördert Räume für ideologiefreie Diskussionen, um das Versprechen einer besseren Welt einzulösen.

“Seien wir realistisch, fordern wir das Unmögliche!”

BACKGROUND:

Das Schattendasein von Utopien: (A) weil eine einzelne Idee teil eines größeren ideologischen Überbaus ist, der grundsätzlich nicht in Frage kommt. (B) weil die Urheber:innen der Idee Vertreterinnen einer bestimmten Ideologie sind. (C) weil die Urheberinnen über keine große öffentliche Reichweite verfügen und ihre Ideen schlicht nicht wahrgenommen werden. (D) weil sie nicht verständlich sind bzw. keine Übersetzung stattfindet (z.b. keine Ausformulierung der Folgen einer technischen oder sozialen Idee, sondern nur die fachlich-abstrakte Idee an sich / keine Verbildlichung / keine Analogien / keine Beispiele für die praktische Anwendbarkeit und den daraus resultierenden gesellschaftspolitischen Folgen). (E) weil es gängigen politischen oder wirtschaftlichen Interessen entgegensteht. (F) weil es nicht mit der vorherrschenden Ideologie vereinbar ist.

Per Anhalter durch die Utopien – eine Entdeckungsreise

DAS UPEDIA KARTENSPIEL

Basis-Set mit x Utopien aus unterschiedlichen Kategorien (Bildung, Politik, Technik, etc.)

+ Erweiterungen zu bestimmten Themen und Kategorien

KARTEN:

Titel, Kategorie, Thema

Pitch

Problem

Lösung

QR-Code

UTOPIEN:

DEMOKRATIE

Bundestagswahlen: nach Ministerien wählen und besetzen. Politik sollte grundsätzlich verwalten (was sie eigentlich schon tut, aber dem Anschein nach gestaltet), die Gesellschaft sollte gestalten.

Konkordanzdemokratie statt Konkurrenzdemokratie. Konsensdemokratie statt  Mehrheitsdemokratie (siehe Schweizer Modell mit 7 Bundesräten, statt einer Kanzlerin). Uneingeschränkte Macht korrumpiert jeden Menschen, weil „keine einzige Menschennatur imstande ist, wenn sie alle menschlichen Angelegenheiten in unumschränkter Macht verwaltet, dabei nicht von Übermut und Ungerechtigkeit erfüllt zu werden.“ (Platon, aus Nomoi / Die Gesetze)

Epistokratie: Herrschaft der Wissenden (gut informierten und ausgebildeten Bürgerinnen) / Philosophenherrschaft (Platon).

Eine Mischung aus Konkordanzdemokratie und Epistokratie: Aus x Bereichen (Philosophie, Ökonomie, NGO’s, Bürgerinnenrat, Jugendrat, Glücksrat, Ethik, Parteien, etc.) setzt sich die Regierung zusammen.

Deliberative Demokratie (nach Habermas und Rawls) betont öffentliche machtfreie Diskurse von nichtstaatlichen wie nichtökonomischen Akteurinnen der Zivilgesellschaft („zivilgesellschaftliche Öffentlichkeit“ / Habermas) und die politische Willensbildung der Bürgerinnen, die quasi die politische Macht kontrolliert und „programmiert“.

Post-Demokratische Modelle

Kein Privateigentum (Utopia, Thomas Morus, 1516)

Jeder ist sein eigener Anwalt (Utopia, Thomas Morus, 1516)

Staatlich garantierte Freizeit (Utopia, Thomus Morus, 1516)

Oberschicht darf maximal das vierfache der „Unterschicht“ besitzen (Platon, Politeia)

Anerkennung der Eigenrechte der ganzen Natur

Ist das nicht ein ungerechtes und undankbares Gemeinwesen, das die Edlen, wie sie sich nennen, und die Goldschmiede (Anmerkung: die damaligen Bankiers) und andere verschwenderisch beschenkt … und das andererseits nicht die geringste Sorge trägt für arme Ackersleute, Kohlengräber, Taglöhner, Kärrner, Schmiede, Zimmerleute, ohne die es nicht bestehen könnte …“

Nochmehr: Die Reichen, nicht zufrieden, den Lohn der Armen durch unsaubere persönliche Kniffe herabzudrücken, erlassen noch Gesetze zu diesem Zwecke. Was seit jeher unrecht gewesen ist, der Undank gegen die, die dem Gemeinwesen wohl gedient haben, das wurde durch sie noch scheußlicher gestaltet, indem sie ihm Gesetzeskraft und damit den Namen der Gerechtigkeit verliehen.“

Bei Gott, wenn ich das alles überdenke, dann erscheint mir jeder der heutigen Staaten nur eine Verschwörung der Reichen, die unter dem Vorwand des Gemeinwohls ihren eigenen Vorteil verfolgen und mit allen Kniffen und Schlichen danach trachten, sich den Besitz dessen zu sichern, was sie unrecht erworben haben, und die Arbeit der Armen für so geringe Entgelt als möglich für sich zu erlangen und auszubeuten.“ (aus Utopia, Thomas Morus, 1516)

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